Genderwörterbuch: Beamte / Beamtin
Sie möchten das Wort »Beamte« geschickt und korrekt gendern? In diesem Wörterbucheintrag des Genderwörterbuchs finden Sie sämtliche möglichen Formen, Informationen zur Grammatikalität, Anmerkungen zum Wort, mögliche alternative Formulierungen und Beispielsätze. Hilfe zu dieser Seite erhalten Sie hier.
Flexionsparadigmen (männl./generische und weibl./movierte Form):
♂ | Singular | Plural |
Nom | Beamte | Beamten |
Gen | Beamten | Beamten |
Dat | Beamten | Beamten |
Akk | Beamten | Beamten |
♀ | Singular | Plural |
Nom | Beamtin | Beamtinnen |
Gen | Beamtin | Beamtinnen |
Dat | Beamtin | Beamtinnen |
Akk | Beamtin | Beamtinnen |
Geschlecht berücksichtigende (»gendergerechte«) Bezeichnungen:
Paarform:
👤 die Beamtin bzw. der Beamte (Nom.), der Beamtin bzw. des Beamten (Gen.);
👥 die Beamtinnen und Beamten (Nom.), den Beamtinnen und Beamten (Dat.)
Schrägstrichschreibung:
👤 *der/die Beamte/-in (Nom.), *des/der Beamten/-in (Gen.)
👥 *die Beamten/-innen (Nom.), *den Beamten/-innen (Dat.)
Klammerform:
👤 *der/die Beamte(in) (Nom.), *des/der Beamten(in) (Gen.)
👥 die Beamt(inn)en (Nom.), den Beamt(inn)en (Dat.)
Geschlechtsneutrale Bezeichnungen:
Partizipialform:
👤 der/die Beamtete (Nom.), des/der Beamteten (Gen.), den/die Beamtete(n) (Akk.);
👥 Beamtete (Nom., stark), die Beamteten (Nom., schwach), den Beamteten (Dat.)
Kurzbezeichnungen (nicht amtlich):
Binnenmajuskel:
👤 *der/die BeamteIn bzw. *BeamtIn (Nom.), *des/der BeamtenIn bzw. *BeamtIn (Gen.);
👥 *die BeamtenInnen bzw. *BeamtInnen (Nom.), *den BeamtenInnen bzw. *BeamtInnen (Dat.)
Gendersternchen / Genderstar (nicht binär):
👤 *der*die Beamte*in bzw. *Beamt*in (Nom.), *des*der Beamten*in bzw. *Beamt*in (Gen.);
👥 *die Beamten*innen bzw. *Beamt*innen (Nom.), *den Beamten*innen bzw. *Beamt*innen (Dat.)
Genderdoppelpunkt (nicht binär):
👤 *der:die Beamte:in bzw. *Beamt:in (Nom.), *des:der Beamten:in bzw. *Beamt:in (Gen.);
👥 *die Beamten:innen bzw. *Beamt:innen (Nom.), *den Beamten:innen bzw. *Beamt:innen (Dat.)
Gendergap (nicht binär):
👤 *der_die Beamte_in bzw. *Beamt_in (Nom.), *des_der Beamten_in bzw. *Beamt_in (Gen.);
👥 *die Beamten_innen bzw. *Beamt_innen (Nom.), *den Beamten_innen bzw. *Beamt_innen (Dat.)
Ausweichmöglichkeiten:
Ersatzformen (nicht für Rechtstexte):
Beamtete; Verbeamtete; Beamtenschaft; Bedienstete
Umschreibungen (nicht für Rechtstexte):
Person im Beamtenstatus; verbeamtete Person
Anmerkung:
Beamtin ist üblich, doch eigentlich nicht nötig. Der/die Beamte ist eine Substantivierung von frühneuhochdeutsch beam[p]t, das ›mit einem Amt betraut‹ bedeutet und damit geschlechtsneutral ist. Die heute korrekte Partizipform vom Verb beamten wäre Beamtete, das nur amtssprachlich verwendet wird, weshalb sich vermutlich parallel dazu Beamtin ausgebildet hat. In der erweiterten Form Verbeamtete ist es allerdings allgemein gebräuchlich.
Beispielsätze:
Besser nicht: Viele Beamte werden in den nächsten Jahren in den Ruhestand treten.
Besser so: Viele verbeamtete Personen werden in den nächsten Jahren in den Ruhestand treten.
Weitere Wörter zu dieser Basis:
Bahnbeamte, Bezirksbeamte, BKA-Beamte, Bundesbeamte, Chefbeamte, Ehrenbeamte, Ermittlungsbeamte, EU-Beamte, Exekutivbeamte, Feuerwehrbeamte, Finanzbeamte, Forstbeamte, Geheimdienstbeamte, Gerichtsbeamte, Gesundheitsbeamte, Grenzbeamte, Justizbeamte, Justizvollzugsbeamte, Kontaktbeamte, Kriminalbeamte, Kripobeamte, Landesbeamte, LKA-Beamte, Ministerialbeamte, Naturschutzbeamte, Polizeibeamte, Polizeivollzugsbeamte, Postbeamte, Regierungsbeamte, SEK-Beamte, Sicherheitsbeamte, Spitzenbeamte, Staatsbeamte, Stadtbeamte, Standesbeamte, Steuerbeamte, Streifenbeamte, Verwaltungsbeamte, Vollstreckungsbeamte, Vollzugsbeamte, Wahlbeamte, Zivilbeamte, Zollbeamte
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Statistische Angaben
Abgeschnitten haben die geschlechtergerechten Varianten in Bezug auf ihre Grammatikalität wie folgt (bezogen auf alle Kasus und Numeri):
Realisierungsform | Beispiel | Realisierungsgrad |
---|
Paarform | die Beamtin bzw. der Beamte | |
Schrägstrichform | *der/die Beamte/-in | |
Klammerform | *der/die Beamte(in) | |
Partizipialform | | |
Kurzformen | *der*die Beamte*in bzw. *Beamt*in | |
grammatisch falsch oder generisches Femininum (Ärzt*innen), bei Kurzformen von Dritten als korrekt postuliert |
Diskussion
N. N.: Die rein feminine Mehrzahl "viele Beamtinnen" ist meiner Meinung nach ein Sprachfehler und zeugt eher von der Unkenntnis der deutschen Sprache. Denn dann müsste es im Gegenzug auch heißen:
"Die meisten Tätowierten und Tätowiertinnen bevorzugen das Studio XY..."
"Alle Beauftragten und Beauftragtinnen der Stadt Düsseldorf nahmen an der Sitzung teil."
"Die Linken und Linkinnen gehen lieber demonstrieren, während die Rechten und Rechtinnen lieber Leserbriefe schreiben"
"Der Wirbelsturm forderte 188 Tote und Totinnen." (30.12.2021 13:37)
Torsten Siever: Das ist (überwiegend) korrekt. Allerdings wird in der Anmerkung über dem Beispielsatz exakt darauf hingewiesen und erklärt, warum Beamtin gebräuchlich und wohl anzuwenden ist. Das ist wie mit wegen + Genitiv. »Korrekt« steht die Präposition mit dem Genitiv; dennoch entscheidet sich die Sprachgemeinschaft gerade dafür, sie mit Dativ zu bilden. Da wird auch keine Infokampagne helfen. Man mag das nicht gut finden, aber es entscheidet die Mehrheit, nicht die »Korrektheit«. (30.12.2021 13:55)
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N. N.: Die Mehrheit ist gegen Gendern (https://www.merkur.de/leben/karriere/nur-14-prozent-geben-klares-ja-zu-gendergerechter-sprache-zr-90220040.html). (16.01.2023 15:04)
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N. N.: Muss es (in Rechtsvorschriften) statt "Beamtenverhältnis" besser "Beamtinnen- und Beamtenverhältnis" heißen? (17.01.2023 14:51)
Torsten Siever: Eine rechtssichere Auskunft kann ich Ihnen nicht geben. Relevant ist aber der Kontext, d. h. die Form, wie diese Personen im üblichen Rahmen bezeichnet werden. Wenn Beamte (was ich annehme), dann sollte auch Beamtenverhältnis verwendet werden; wenn als Paarform, kann auch hier die Paarform verwendet werden. Allerdings ist strittig, ob Erstbestandteile in solchen komplexen Wortbildungen gegendert werden sollten. (17.01.2023 15:01)
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N. N.: Darüber sollten sich die Beamteten, oder auch weitere Personi, selbst Gedanken*innen machen; haben ja ausreichend Zeit für diesen sinnfreien Kram. (18.01.2023 10:02)
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N. N.: es geht hier doch um das Verhältnis
gendern somit unmöglich (27.01.2023 15:07)
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N. N.: „Die Beamte“ soll Nominativ Plural sein?! (21.11.2023 08:12)
Torsten Siever: Nein, natürlich nicht (in dieser Form). Vielen Dank für den Hinweis, ist geändert. (21.11.2023 08:37)
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N. N.: Interessante Stilblüte. Das Ganze hört sich zwar zunächst schlüssig an, aber nur dann, wenn die Voraussetzungen stimmen würden. Hätte ich damals versucht, meinem Deutschlehrer, nebst laufen und spielen, 'beamten' als Verb zu verkaufen, wäre ich vermutlich ausgelacht worden. Verbeamten, das existiert ubd bedeutet, dass eine Person zu irgendeinem Zeitpunkt den Beamtenstatus erhalten hat. Selbstredend ist hier das Adjektiv 'beamtet' zugrunde zu legen, also 'ein Amt bekleidend'. Spätestens hier sollte klar sein, dass die 'Beamtin' absurd ist. Schließlich heißt es auch 'die Betrunkene' und nicht etwa 'die Betrunkenin'. Lediglich, wenn es sich um eine fixe Berufsbezeichnung wie Polizeibeamte handeln würde, wäre eine Variante mit 'in' denkbar, aber nicht, wenn lediglich der Status bezeichnet wird. Wenn eine angebliche Mehrzahl anderer Ansicht ist, lässt das verschiedene Schlüsse zu, die das Ganze aber nicht zwangsweise richtigerer machen. (06.05.2024 12:13)
Torsten Siever: Dito: Worauf geht denn betrunken zurück? Das ist wie auch vorsitzend (Vorsitzende) oder bestraft (Bestrafter) ein Partizip, und Partizipien stellen Formen des Verbs dar (hier also von betrinken, vorsitzen, bestrafen). Vgl. auch DWDS: »[...] zu einem außerhalb des Part. Prät. nur selten auftretenden Verb beamten ‘mit einem öffentlichen Amt betrauen, als Beamten anstellen’ (15. Jh.) [...]« (https://www.dwds.de/wb/Beamte) (06.05.2024 13:54)
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N. N.: In diesem Fall lautet das gebräuchliche Verb allerdings, wie schon gesagt, verbeamten und ich gehe kaum davon aus, wir würden in diesem Fall also von einer 'Verbeamtin' sprechen, was sich recht seltsam anhört. So gesehen wäre es aber auch nicht abwegiger als eine Beamtin ohne 'Ver', da die Anleitung ja offensichtlich dieselbe wäre. Aber die Geschichte ist ein guter Punkt, da schließlich Beamten ursprünglich tatsächlich als eine Art Berufsstand galten. Daher ist es auch nachvollziehbar, dass man diese Bezeichnung nutzt, auch wenn man sie heutzutage eher wie 'Beamtete/r' nutzt. Sicher, es mag sich übertrieben angehört haben und ich bin auch nicht der Ansicht, dass 'Beamtin' komplett falsch klingt. Aber es ist meiner Ansicht nach nicht die empfehlenswerte Form, zumal so zumindest der Plural (Also Beamte statt Beamt*innen) auch divers einsetzbar ist. (06.05.2024 19:27)
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Torsten Siever: Dem stimme ich zu, aber das steht doch bereits in der Anmerkung. Die weibliche Form ist einzig abgebildet, weil sie – trotz linguistischer Einsprüche – so gebraucht wird. Ob man dies befürwortet oder nicht: Die Masse entscheidet. (06.05.2024 19:48)
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Torsten Siever: Dito: Worauf geht denn betrunken zurück? Das ist wie auch vorsitzend (Vorsitzende) oder bestraft (Bestrafter) ein Partizip, und Partizipien stellen Formen des Verbs dar (hier also von betrinken, vorsitzen, bestrafen). Vgl. auch DWDS: »[...] zu einem außerhalb des Part. Prät. nur selten auftretenden Verb beamten ‘mit einem öffentlichen Amt betrauen, als Beamten anstellen’ (15. Jh.) [...]« (https://www.dwds.de/wb/Beamte) (06.05.2024 13:54)
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