Aktualisierungen zum Genderator

Hier finden Sie die wichtigsten Updates zum GENDERATOR. Gern können Sie uns auf Neuigkeiten hinweisen.

Rechtschreibrat lässt weiterhin keine Kurzformen zu

Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat in seiner Sitzung am 14.07.2023 keine großen Veränderungen beschlossen, allerdings eine Hintertür eröffnet.

(20. Juli 2023) Gemäß Pressemitteilung gehören Wortbinnenzeichen wie * oder : in Bürger*in oder Bürger:in »nicht zum Kernbestand der deutschen Orthografie«. Dann heißt es aber nur noch: »Die Besonderheit der Wortbinnenzeichen zur Kennzeichnung einer geschlechterübergreifenden Bedeutung liegt darin, dass sie auf die orthografisch korrekte Schreibung von Wörtern unmittelbar einwirken.« Vor ein paar Jahren wurden noch grammatische Problemfälle angeführt; davon ist in dieser Meldung nichts mehr zu lesen (*Ärzt*in, *den Bürger*innen). Auf Probleme wird lediglich allgemein hingewiesen – mit einem Beispiel, das nicht unmittelbar die Grammatik betrifft, sondern lediglich die ästhetisch ›unschöne‹ mehrfache Nennung von Artikeln: »Ihre Setzung kann in verschiedenen Fällen zu grammatischen Folgeproblemen führen, die noch nicht geklärt sind, z. B. in syntaktischen Zusammenhängen zur Mehrfachnennung von Artikeln oder Pronomen (der*die Präsident*in).« Dies ist ein klarer Ausdruck dafür, dass diejenigen im Rat, die sich fürs Gendern aussprechen, die Oberhand gewinnen.

Weitere Informationen: zur Pressemitteilung.

ARD verunsichert mit Formulierung »entbindende Person«

In der Presse und den sozialen Medien wird über den genderneutralen Ersatz des Wortes Mutter der Kopf geschüttelt – ausgerechnet über einen Beitrag im öffentlichen Rundfunk.

(3. April 2023) Der öffentlich-rechtliche Rundfunk wird von der Gesellschaft finanziert und sieht sich daher heftiger Kritik ausgesetzt. Denn obwohl die Mehrheit der Deutschen in Umfragen das Gendern ablehnt, sieht man zunehmend gegenderte Beiträge. Für neue Aufregung sorgt nun ein Beitrag über einen Gesetzesentwurf von Familienministerin Paus (tagesschau.de). In diesem wurde Mutter durch »entbindende Person« und »gebärende Person« ersetzt. Aufgrund der starken Kritik wurde der Beitrag von Sarah Frühauf inzwischen geändert, das Wort Vater sucht man im Beitrag allerdings immer noch vergebens. Hintergrund ist, dass auch solche Menschen Kinder aufziehen können, die sich nicht in das binäre Geschlechtsmodell einordnen möchten oder können. Es ist anzunehmen, dass die Formulierung aus der Pressemitteilung übernommen worden ist; diese ist uns aber noch nicht zugänglich.

Weitere Informationen: zur Mitteilung auf tagesschau.de.

Klage vor Gericht gegen Audis gendersensible Sprache

Mit dem Reizthema Gendern beschäftigt sich nun auch ein Gericht. Hintergrund ist, dass ein Mitarbeiter seine Rechte durch einen Leitfaden verletzt sieht.

(14. Juni 2022) Am 14.06. beschäftigt sich eine Zivilkammer des Ingolstädter Landgerichtes mit gendersensibler Sprache, wie sie von der VW-Tochter Audi unternehmensweit gefordert wird. Ein Angestellter stört sich daran, dass er von Audi-Kollegen mit gegenderten Begriffen angesprochen wird und sieht »durch den Leitfaden seine allgemeinen Persönlichkeitsrechte verletzt« (Az. 83 O 1394/21). Der Autobauer fordert neben genderneutralen Formen den Gendergap, also »Mitarbeiter_innen« statt »Mitarbeiter«. Die Anwälte des Klägers argumentieren, dass ein Arbeitgeber nicht »derart konkret« Sprache vorgeben dürfe. Das Verfahren könnte weitreichend zum Musterprozess werden.

Update: Die Klage wurde abgewiesen. Der Vorsitzende Richter Christoph Hellerbrand gab an, dass der Kläger, ein VW-Manager, nicht zur Nutzung des Leitfadens für Audi-Mitarbeitende verpflichtet sei. Bei der Ansprache gebe es für ihn kein Recht, »in Ruhe gelassen zu werden«.

Weitere Informationen: dpa-Meldung auf Onetz.

Genderstern verschiebt die Wahrnehmung

Eine psychologische Studie widerspricht der These, dass durch Formen wie Nachbar*innen Frauen, Männer und Diverse gleich wahrgenommen werden.

(16. März 2022) Wer meint, dass die Allgemeinheit bei Genderformen wie Nachbar*innen und Leser*innen gleichermaßen an alle Geschlechter denkt, irrt. Zwar wurde mittels einer Studie zweier psychologischer Institute herausgefunden, dass sich die Vorstellung von Geschlechtern ändert, wenn statt Nachbarn die gegenderte Form Nachbar*innen gebraucht wird. Anders als viele sich wünschen, verschiebt sich damit allerdings die Vorstellung auf die andere Seite: aus dem Männer-Bias wird ein Frauen-Bias. Dies ist das Ergebnis einer Studie an den Universitäten Kassel und Würzburg, an der rund 600 Probandinnen und Probanden teilgenommen haben. Linguistisch ist das untermauerbar, wenn nicht erklärbar (und an dieser Stelle schon oft genannt): Der Unterschied zwischen femininen Wortformen und der sog. geschlechtergerechten Genderkurzform mit Stern, Doppelpunkt und Co besteht allein in diesem kleinen Genderzeichen; geschrieben dürfte die Form kaum ausgeschlüsselt werden, gesprochen wird das Symbol zunehmend kürzer, wodurch der Trend zum generischen Femininum besteht. Wenig verwunderlich ist die Empfehlung: Bei der Beidnennung wie Nachbarinnen und Nachbarn ist die Vorstellung der Geschlechter am ausgewogensten. Die Ergebnisse wurden im Journal of Language and Social Psychology publiziert.

Weitere Informationen: zur Pressemitteilung und Studie.

Frauenministerin Lambrecht lehnt Gendersternchen ab

Deutliche Worte von der Frauenministerin: Aus den Bundesbehörden sollen gendersensible Kurzformen mit Sternchen, Doppelpunkt oder Binnen-I verschwinden.

(6. Oktober 2021) Frauen- und Familienministerin Christine Lambrecht (SPD) spricht sich einem Zeitungsbericht zufolge dafür aus, dass Ministerien und Bundesbehörden auf das Gendersternchen verzichten. Sonderzeichen als Wortbestandteile in der offiziellen Kommunikation seien »nicht zu verwenden«, heißt es in der Neuen Osnabrücker Zeitung. Auch »von der abwechselnden Verwendung von männlicher und weiblicher Form« werde abgeraten. Mit Verweis auf den Rat für deutsche Rechtschreibung sagte die Ministerin, die Schreibungen seien rechtswidrig und womöglich nicht »allgemeinverständlich«. Stattdessen sollten neben der maskulinen Form »weibliche« oder geschlechtsneutrale Formen verwendet werden. Ein »pragmatischer Umgang« wird auch für zusammensetzte Wörter wie »Teilnehmerliste« angeregt. Allerdings sollte man hier eher auf »Teilnahmeliste« ausweichen. Auch bei »gemischten Gruppen« (NOZ) sei die ausschließliche Nennung von weiblicher und männlicher Form »grundsätzlich annehmbar«, da der Anteil anderer Personen »sehr gering ist«. Trotz Absage an ein generisches Maskulinum hat die Ministerin juristische oder abstrakte Personen wie »Arbeitgeber« von ihren Regeln ausgenommen.

Weitere Informationen: Artikel in der NOZ.

Duden schafft generisches Maskulinum ab

In der Online-Ausgabe des Duden wird nun explizit der Arzt als ›männliche Person‹ bezeichnet.

(10. Januar 2021) Die Duden-Redaktion sorgt derzeit für Gesprächsstoff: Sie schafft die maskulinen generischen Formen, die traditionell als neutrale Form für alle Geschlechter verwendet wird, ab und weist den maskulinen Formen ein männliches Geschlecht zu. Umfragen lassen diesen Schritt nicht unbedingt einleuchten, die Gesellschaft ist gespalten. Sprachwissenschaftlerin Ewa Trutkowski von der Freien Universität Bozen hat dazu eine eindeutige Position: »Das generische Maskulinum gehört einfach zur deutschen Sprache dazu. Von daher finde ich diese Neudefinition ziemlich problematisch.« Der Duden missbrauche seine Position. Kathrin Kunkel-Razum, Leiterin der Duden-Wörterbuchredaktion wiegelt ab: »Wir positionieren uns hier überhaupt nicht einseitig. Wir konkretisieren unsere Einträge im Online-Wörterbuch für männliche und weibliche Personenbezeichnungen.

Weitere Informationen: zur Meldung beim Deutschlandfunk.

GfdS spricht sich gegen das Gendersternchen aus

Die Gesellschaft für deutsche Sprache begrüßt eine geschlechtergerechte Sprache, sieht diese aber eher in Form von Schrägstrich- und Paarschreibung.

(14. August 2020) Die Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden stellt in ihrer Pressemitteilung fest, dass »der Stern im Wort [...] weder mit der deutschen Grammatik noch mit den Regeln der Rechtschreibung konform [ist]. Das Nebeneinander des Gendersternchens und anderer Formen führt zu Uneinheitlichkeit und auch in Bezug auf die Sprechbarkeit gibt es gewisse Probleme.« Dennoch befürwortet die Gesellschaft »grundsätzlich eine diskriminierungsfreie Sprache, das sogenannte Gendersternchen (z. B. Leser*in) stellt aber aus sprachlicher Sicht kein geeignetes Mittel dar, um dieses Anliegen umzusetzen.« In den näheren Erläuterungen unter https://gfds.de/gendersternchen/ wird der Standpunkt begründet. Auch Alternativen werden ausführlich behandelt.

Weitere Informationen: Pressemitteilung und weiterführende Links zu den Bewertungen.

Start der Beta verschoben

Freigabe im August erwartet

(23. Juli 2020) Leider mussten wir den Start der Betaversion verschieben. Der Genderator hakt nicht nur noch an zu vielen Ecken – es mangelt auch an Ressourcen. Wir bemühen uns, die Beta im Laufe des Augusts freizugeben.

Wörterbuch veröffentlicht

Über 3000 Wörter zugänglich

(1. März 2020) Im ersten Schritt wird das Gender-Wörterbuch kostenfrei zugänglich gemacht. Es bietet umfassende Informationen zur Verwendbarkeit von Genderformen, Partizipialformen, Ersatzformen und Umschreibungsmöglichkeiten sowie grammatische Informationen. Das Tool (Genderator) wird im Juni als öffentliche Betaversion freigegeben.

Assistent implementiert

Assistent unterstützt bei der Wahl der passenden Genderform

(16. Februar 2020) Mit dem neuen Assistenten hat die Qual der Wahl ein Ende. Wenn Sie unsicher sind, welche Genderform Sie anwenden sollen, können Sie die Antwort mit unserem Assistenten finden. Die empfohlene Form wird per Klick übernommen.

Weitere Informationen: zum Assistenten.

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