Genderwörterbuch: Kollege / Kollegin
Sie möchten das Wort »Kollege« geschickt und korrekt gendern? In diesem Wörterbucheintrag des Genderwörterbuchs finden Sie sämtliche möglichen Formen, Informationen zur Grammatikalität, Anmerkungen zum Wort, mögliche alternative Formulierungen und Beispielsätze. Hilfe zu dieser Seite erhalten Sie hier.
Flexionsparadigmen (männl./generische und weibl./movierte Form):
♂ | Singular | Plural |
Nom | Kollege | Kollegen |
Gen | Kollegen | Kollegen |
Dat | Kollegen | Kollegen |
Akk | Kollegen | Kollegen |
♀ | Singular | Plural |
Nom | Kollegin | Kolleginnen |
Gen | Kollegin | Kolleginnen |
Dat | Kollegin | Kolleginnen |
Akk | Kollegin | Kolleginnen |
Geschlecht berücksichtigende (»gendergerechte«) Bezeichnungen:
Paarform:
👤 die Kollegin bzw. der Kollege (Nom.), der Kollegin bzw. des Kollegen (Gen.);
👥 die Kolleginnen und Kollegen (Nom.), den Kolleginnen und Kollegen (Dat.)
Schrägstrichschreibung:
👤 *der/die Kollege/-in (Nom.), *des/der Kollegen/-in (Gen.)
👥 *die Kollegen/-innen (Nom.), *den Kollegen/-innen (Dat.)
Klammerform:
👤 *der/die Kollege(in) (Nom.), *des/der Kollegen(in) (Gen.)
👥 die Kolleg(inn)en (Nom.), den Kolleg(inn)en (Dat.)
Geschlechtsneutrale Bezeichnungen:
Partizipialform:
nicht bildbar oder nicht bedeutungsgleich
Kurzbezeichnungen (nicht amtlich):
Binnenmajuskel:
👤 *der/die KollegeIn bzw. *KollegIn (Nom.), *des/der KollegenIn bzw. *KollegIn (Gen.);
👥 *die KollegenInnen bzw. *KollegInnen (Nom.), *den KollegenInnen bzw. *KollegInnen (Dat.)
Gendersternchen / Genderstar (nicht binär):
👤 *der*die Kollege*in bzw. *Kolleg*in (Nom.), *des*der Kollegen*in bzw. *Kolleg*in (Gen.);
👥 *die Kollegen*innen bzw. *Kolleg*innen (Nom.), *den Kollegen*innen bzw. *Kolleg*innen (Dat.)
Genderdoppelpunkt (nicht binär):
👤 *der:die Kollege:in bzw. *Kolleg:in (Nom.), *des:der Kollegen:in bzw. *Kolleg:in (Gen.);
👥 *die Kollegen:innen bzw. *Kolleg:innen (Nom.), *den Kollegen:innen bzw. *Kolleg:innen (Dat.)
Gendergap (nicht binär):
👤 *der_die Kollege_in bzw. *Kolleg_in (Nom.), *des_der Kollegen_in bzw. *Kolleg_in (Gen.);
👥 *die Kollegen_innen bzw. *Kolleg_innen (Nom.), *den Kollegen_innen bzw. *Kolleg_innen (Dat.)
Ausweichmöglichkeiten:
Ersatzformen (nicht für Rechtstexte):
Koll.; Kollegium (allgem.); Kollegenkreis; Mitarbeitende; Team; Kollegenschaft (allgem.)
Umschreibungen (nicht für Rechtstexte):
Person mit dem gleichen Beruf; Person in der gleichen Firma/Partei; befreundeter Mensch (österreichisch, schweizerisch)
Anmerkung:
Die Abkürzung Koll. gilt für Kollegin ebenso wie für Kollege; die explizit weibliche Form Koll.in sollte nicht verwendet werden, da Abkürzungen in der Regel keine Flexive erhalten.
Beispielsätze:
Besser nicht: Während der Probezeit erhielt sie viel Unterstützung von ihren Kollegen.
Besser so: Während der Probezeit erhielt sie viel kollegiale Unterstützung.
Weitere Wörter zu dieser Basis:
Amtskollege, Arbeitskollege, Bandkollege, Berufskollege, Branchenkollege, Bürokollege, Fraktionskollege, Journalistenkollege, Kabinettskollege, Klubkollege, Mannschaftskollege, Musikerkollege, Nationalmannschaftskollege, Parteikollege, Ratskollege, Schauspielkollege, Schriftstellerkollege, Schulkollege, Stadtratskollege, Studienkollege, Sturmkollege, Teamkollege, Trainerkollege, Vereinskollege, Vorstandskollege, Zimmerkollege
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Statistische Angaben
Abgeschnitten haben die geschlechtergerechten Varianten in Bezug auf ihre Grammatikalität wie folgt (bezogen auf alle Kasus und Numeri):
Realisierungsform | Beispiel | Realisierungsgrad |
---|
Paarform | die Kollegin bzw. der Kollege | |
Schrägstrichform | *der/die Kollege/-in | |
Klammerform | *der/die Kollege(in) | |
Partizipialform | (keine Form wie der/die Studierende möglich) | |
Kurzformen | *der*die Kollege*in bzw. *Kolleg*in | |
grammatisch falsch oder generisches Femininum (Ärzt*innen), bei Kurzformen von Dritten als korrekt postuliert |
Diskussion
N. N.: Wie wäre es neutral mit Kollegiat ? (natürlich zielt das traditionell nur auf Personen, die zusammen in der Ausbildung sind, aber es könnte hier ein neuer Bedeutungszuwachs erfolgen) (25.08.2021 15:11)
Torsten Siever: Dies ist grundsätzlich denkbar, danke für den Vorschlag. Da es mit »Kollegium« einen neutralen Ausdruck gibt und »Kollegiat« die von Ihnen genannte Bedeutung innehat (aber als Einzelperson, »Kollegium« = Gruppe), nehmen wir das Wort nicht direkt auf. Allerdings – wie Sie schreiben: Verwenden Sie es gern und auch durch Ihren Kommentar fühlen sich andere womöglich andere ermutigt, die Bedeutung dieses Wortes zu erweitern. (26.08.2021 11:31)
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N. N.: Wie kann ich das in der Ansprache neutral formuliern? Also anstatt: Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen. Damit sind ja noch nicht alle Personen angesprochen!? (14.01.2022 14:56)
Torsten Siever: Dies ist der Grund, warum einige die Pause (Kolleg innen) machen und schriftlich ein Zeichen dazwischen setzen (Kolleg:innen). Daneben gibt es etwa eine Anregung in der DIN 5008, »Sehr geehrte Persönlichkeiten« zu verwenden, die TU Berlin schlägt »Sehr Geehrte« vor, denkbar ist noch »Liebe Menschen«. Ich finde das sämtlich unschön oder ungeeignet und würde »Liebes Kollegium« verwenden. (14.01.2022 15:06)
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N. N.: Ich habe von einer Person im Job seit längerem eine schöne Alternative gehört, gerade wenn Gleichrangige oder Personen angesprochen werden, zu denen man ein Kolleg*innenverhältnis hat.
"Liebe Alle" ich finde die Lösung wirklich kreativ und es fiel mir erst später auf dass die Anrede quasi vollumfänglich ist :) (13.04.2022 16:04)
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N. N.: Wie könnte ich mündlich gendersensibel von einer/einem Kolleg*in sprechen? In der direkten Ansprache verwende ich Hallo xxx, also den Namen, kann auch von xxx`s Büro etc sprechen, um ihr/sein zu vermeiden. Aber ich wollte über they sprechen und das Wort Kolleg*in verwenden. Ein Kolleg*in? ...oder eben komplett umschreiben, klar. Ein Mensch, mit dem ich zusammenarbeite. Ein Mensch, der mit mir in der gleichen Abteilung arbeitet. Haben Sie eine Idee? Geht nur umschreiben oder gibt es mögliche Pronomen in der Kombination mit Kolleg*in? Ich muss ja bei "Ich habe eineN (23.02.2022 00:15)
Torsten Siever: In Foren gibt es Diskussionen um neue Pronomen, deren Umsetzung uns unwahrscheinlich erscheint, zumindest in naher Zukunft. Die Gendersensibilität zuende gedacht, macht dies allerdings nötig, da bei kaum einer Person klar sein dürfte, wie sie sich einordnet. Aus diesem Grund beginnen ja einige mit »she/her« etc. in der Signatur. Mündlich fällt mir nichts besseres als Umschreibung ein. »Ihr*sein« etc. wäre (mit Pause gesprochen) das, was sich *-Befürworter wünschen. (23.02.2022 08:24)
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N. N.: Wie heißt es richtig: "Der Kollege oder die Kollegin sieht sich das gern an." oder "Der Kollege oder die Kollegin sehen sich das gern an." ? (11.04.2022 13:38)
Torsten Siever: Ich würde klar den Singular wählen, da nur eine Person sich das tatsächlich ansehen wird. Nur bei und sollte Plural stehen. (11.04.2022 14:40)
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N. N.: Warum nicht Beschäftigte? (17.11.2022 12:51)
Torsten Siever: Dies ist kein Synonym. Kollege ist viel spezifischer und aufs Individuum oder eine Abteilung bezogen, während Beschäftige auf das ganze Unternehmen bezogen ist. Aber: Alle Beschäftigten wäre verwendbar, wenn das gesamte Kollegium gemeint ist. (19.11.2022 10:05)
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N. N.: Wie könnte Ich bspw. in einer Mail eine nichtbinäre Mitarbeitende Person referenzieren. Bei einem männlichen Kollegen würde ich etwa "Bitte wenden Sie sich hierzu an meinen Kollegen, Herrn XYZ" verwenden, gibt es hier eine geschlechterneutrale Ausdrucksform? Gerade bzgl. "Herrn" (09.04.2024 14:40)
Torsten Siever: Möglich wäre hier etwa der Gebrauch von Vorname und Nachname, also (da nichtbinär exemplarisch mit Stern): an meine*n Kolleg*in, Vorname Nachname bzw. V. Nachname. Da an meine*n Kolleg*in unschön und ungrammatisch ist und zudem seltsam ausschaut, wenn sich die Ps. ja eindeutig nichtbinär sieht, würde ich einfach schreiben: Bitte wenden Sie sich hierzu an Vorname Nachname, Tel. .../E-Mail ... (09.04.2024 15:00)
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N. N.: "Bitte wenden Sie sich an meinen mitarbeitenden Menschen Vorname Nachname." (09.04.2024 18:10)
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