Ihre Rückmeldung

Sie möchten auf den folgenden Eintrag antworten?

Torsten Siever: Vielen Dank. Ich stimme Ihnen vollkommen zu. Obwohl wir diese Doppelungen in der Regel abbauen (Haplologie), vgl. etwa Zaubererin zu Zauberin, wäre dies dennoch weniger komplex als etwa Stern- oder Paarformen. In der Genderlinguistik wird ein männliches Suffix m. W. aber nicht diskutiert. Das könnte daran liegen, dass Ihr Vorschlag binär ist, und was ich zur Genderdebatte lese und höre, ist die Auffassung, dass »divers« sprachlich abzubilden sei. Das Problem ist zwar nicht, dass wir kein weiteres, diverses Suffix einführen könnten, sondern dass wir in der Regel ja gar nicht wissen, wie sich eine Person kategorisiert. Das ist eines der ganz großen, in meinen Augen kaum lösbaren Probleme. (23.01.2024 11:19)
antworten

N. N.: Meines Erachtens ist das grundsätzliche Problem der deutschen Sprache ja nicht, dass es unter die vielen maskulinen, eine Person bezeichnenden Substantiven keines gibt, dass das natürliche Geschlecht offen lässt (z.B. "Lehrer"), sondern dass keines existiert, das verwendet werden kann, wenn man die unpersönliche Form auf den männlichen Teil einschränken möchte: "Die Ausbildung eines Lehrers dauert ca. x Jahre. Dabei gibt es keinen Unterschied zwischen Lehrern und Lehrerinnen". Das Wort "Lehrer" muss hier zweierlei Bedeutungen übernehmen.

Die Lösung wäre meiner Meinung nach recht einfach (leider dürfte es dafür aber mittlerweile zu spät sein...): Man bildet eine männliche Form durch das Postfix "-er" auf die gleiche Art wie sich eine weibliche Form durch das Postfix "-in" bilden lässt: "Die Ausbildung eines Lehrers dauert ca. x Jahre. Dabei gibt es keinen Unterschied zwischen Lehrerern und Lehrerinnen". Das würde auch bei den berühmten Ausnahmen funktionieren, bei denen die unpersönliche Form feminin ist: "die Geisel, die Geiselin, der Geiseler; die Koryphäe, die Koryphäin, der Koryphäer; die Person, die Personin, der Personer" – klingt im ersten Moment vielleicht etwas ungewöhnlich, aber wäre eine Lösung der Genderfrage (gewesen), bei der man weder die Orthographie (Binnen-xyz), noch die Lesbarkeit ("Die Aufgabe des Lehrers bzw. der Lehrerin, der bzw. die an einer Schule unterrichtet...") oder die Präzision der deutschen Sprache ("Sind Lehrende, die gerade Ferien haben und deswegen nicht lehren, noch immer Lehrende?") hätte überdehnen müssen. (23.01.2024 08:58)
antworten

Torsten Siever: Vielen Dank. Ich stimme Ihnen vollkommen zu. Obwohl wir diese Doppelungen in der Regel abbauen (Haplologie), vgl. etwa Zaubererin zu Zauberin, wäre dies dennoch weniger komplex als etwa Stern- oder Paarformen. In der Genderlinguistik wird ein männliches Suffix m. W. aber nicht diskutiert. Das könnte daran liegen, dass Ihr Vorschlag binär ist, und was ich zur Genderdebatte lese und höre, ist die Auffassung, dass »divers« sprachlich abzubilden sei. Das Problem ist zwar nicht, dass wir kein weiteres, diverses Suffix einführen könnten, sondern dass wir in der Regel ja gar nicht wissen, wie sich eine Person kategorisiert. Das ist eines der ganz großen, in meinen Augen kaum lösbaren Probleme. (23.01.2024 11:19)
antworten


Geben Sie hier bitte Ihre Rückmeldung ein:

ein Service von
Logo correctura