Genderwörterbuch: Bürgermeister / Bürgermeisterin

Sie möchten das Wort »Bürgermeister« geschickt und korrekt gendern? In diesem Wörterbucheintrag des Genderwörterbuchs finden Sie sämtliche möglichen Formen, Informationen zur Grammatikalität, Anmerkungen zum Wort, mögliche alternative Formulierungen und Beispielsätze. Hilfe zu dieser Seite erhalten Sie hier.

Flexionsparadigmen (männl./generische und weibl./movierte Form):

SingularPlural
NomBürgermeisterBürgermeister
GenBürgermeistersBürgermeister
DatBürgermeisterBürgermeistern
AkkBürgermeisterBürgermeister
SingularPlural
NomBürger­meisterinBürger­meisterinnen
GenBürger­meisterinBürger­meisterinnen
DatBürger­meisterinBürger­meisterinnen
AkkBürger­meisterinBürger­meisterinnen


Informationen zur Wortbildung (vereinfacht):

{Bürger} + {Meister}

Geschlecht berücksichtigende (»gendergerechte«) Bezeichnungen:

Paarform:
👤 die Bürgermeisterin bzw. der -meister (Nom.), der Bürgermeisterin bzw. des -meisters (Gen.);
👥 die Bürgermeisterinnen und -meister (Nom.), den Bürgermeisterinnen und -meistern (Dat.)

Schrägstrichschreibung:
👤 der/die Bürgermeister/-in (Nom.), *des/der Bürgermeisters/-in (Gen.)
👥 die Bürgermeister/-innen (Nom.), *den Bürgermeistern/-innen (Dat.)

Klammerform:
👤 der/die Bürgermeister(in) (Nom.), *des/der Bürgermeisters(in) (Gen.)
👥 die Bürgermeister(innen) (Nom.), den Bürgermeister(inne)n (Dat.)

Geschlechtsneutrale Bezeichnungen:

Partizipialform:
nicht bildbar oder nicht bedeutungsgleich

Kurzbezeichnungen (nicht amtlich):

Binnenmajuskel:
👤 der/die BürgermeisterIn (Nom.), *des/der BürgermeistersIn bzw. *BürgermeisterIn (Gen.);
👥 die BürgermeisterInnen (Nom.), *den BürgermeisternInnen bzw. *BürgermeisterInnen (Dat.)

Gendersternchen / Genderstar (nicht binär):
👤 der*die Bürgermeister*in (Nom.), *des*der Bürgermeisters*in bzw. *Bürgermeister*in (Gen.);
👥 die Bürgermeister*innen (Nom.), *den Bürgermeistern*innen bzw. *Bürgermeister*innen (Dat.)

Genderdoppelpunkt (nicht binär):
👤 der:die Bürgermeister:in (Nom.), *des:der Bürgermeisters:in bzw. *Bürgermeister:in (Gen.);
👥 die Bürgermeister:innen (Nom.), *den Bürgermeistern:innen bzw. *Bürgermeister:innen (Dat.)

Gendergap (nicht binär):
👤 der_die Bürgermeister_in (Nom.), *des_der Bürgermeisters_in bzw. *Bürgermeister_in (Gen.);
👥 die Bürgermeister_innen (Nom.), *den Bürgermeistern_innen bzw. *Bürgermeister_innen (Dat.)

Ausweichmöglichkeiten:

Ersatzformen (nicht für Rechtstexte):
Stadtoberhaupt; Gemeindeleitung

Umschreibungen (nicht für Rechtstexte):
Oberhaupt der Stadt; (gewähltes) Oberhaupt einer Kommune; Leitung der Verwaltung einer Stadt/Gemeinde

Anmerkung:

Um die Sprache nicht zu komplex zu gestalten, empfehlen wir, Erstbestandteile in Wortbildungen nicht zu gendern. Formen wie Bürger*innenmeister*innen inkludieren zwar alle Geschlechter, sind aber sehr komplex. In solchen Fällen sollten alternative Lösungen gesucht werden, sei dies durch Umformulierungen, Umschreibungen oder Ersatzformen wie Stadtoberhaupt oder Gemeindeleitung.

Beispielsätze:

Besser nicht: Nach dem plötzlichen Tod des ehemaligen Bürgermeisters wird am nächsten Sonntag ein neuer Bürgermeister gewählt.

Besser so: Nach dem plötzlichen Tod des ehemaligen Bürgermeisters wird am nächsten Sonntag ein neues Stadtoberhaupt gewählt.

Weitere Wörter zu dieser Basis:

Bademeister, Baumeister, Betriebsmeister, Europameister, Gärtnermeister, Großmeister, Hausmeister, Oberbürgermeister, Ortsbürgermeister, Schatzmeister, Vizemeister, Weltmeister

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Statistische Angaben

Abgeschnitten haben die geschlechtergerechten Varianten in Bezug auf ihre Grammatikalität wie folgt (bezogen auf alle Kasus und Numeri):

Reali­sie­rungs­formBeispielReali­sie­rungs­grad
Paarformdie Bürgermeisterin bzw. der -meister
Schrägstrich­formder/die Bürgermeister/-in
Klammer­formder/die Bürgermeister(in)
Partizipial­form(keine Form wie der/die Studierende möglich)
Kurzformender*die Bürgermeister*in
 grammatisch falsch oder generisches Femininum (Ärzt*innen), bei Kurzformen von Dritten als korrekt postuliert

Diskussion


N. N.: Muss es nicht Bürger*innenmeister*innen heißen? (13.07.2021 07:11)

Torsten Siever: Einige verfahren so. Wir gendern keine Erstbestandteile von Wortbildungen. (13.07.2021 07:46)
antworten

N. N.: Gibt es dazu auch eine Begründung bezüglich der Geschlechtergerechtigkeit oder nur den Hinweis auf Komplexität. Gerechtigkeit sollte doch nicht haltmachen, wenn zu aufwendig, unbequem und lästig wird. Eine Bürgerin fühlt sich vielleicht von einem Bürgermeister nicht vertreten, nur von einem Bürger*innenmeister. (13.07.2021 17:43)
antworten

Torsten Siever: Das lässt sich mit kurzer Kommentarfunktion leider nicht diskutieren. Aber was heißt »nur«? Komplexität ist allgemein unerwünscht: Praktisch allen Sprachen ist gemeinsam, von uns nach ökonomischen Prinizipien optimiert zu werden. Wer möglichst viele mitnehmen möchte, sollte m. E. nicht dogmatisch sein, nur konsequent ... (14.07.2021 12:41)
antworten

Torsten Siever: ... »Bürger*innenmeister*innen« ist u. a. intransparent: »innenmeister« wirkt wie ein Block, doch die Konstituenten sind »Bürgerinnen« und »meister*innen«. Daneben gibt es ein gutes grammatisches Argument: Das -en von -innen ist ein Flexiv, das im Deutschen die Einheit nach rechts abschließt. Für sprachwissenschaftl. Gebildete sind diese Formen schlicht ungrammatisch. ... (14.07.2021 12:49)
antworten

Torsten Siever: ... Und wer sich als Frau in einem nach unseren Empfehlungen gegenderten Text nicht repräsentiert fühlt, weil es »Bürgermeisterin« und nicht »Bürger*innenmeisterin« heißt, wird dies auch nicht bei einem Text mit »Bürger*innenmeister*innen« tun. Nebenbei: Was ist daran gerecht, »wegen des/der Bürger*in« oder »wg. des/der Meister*in« zu gendern? (14.07.2021 12:53)
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N. N.: Warum werden männlich und weiblich nach Farben getrennt, obwohl blau per se keine männliche Farbe ist und dies nur durch die Gesellschaft so angesehen wird? Man sollte es neutrales verwenden (02.08.2021 13:08)

Torsten Siever: Ich dachte bei der Programmierung an schnelle Erfassbarkeit, Sie können es aber auch Stereotype nennen. Und ich besitze (und trage) dennoch einen rosafarbenen Pullover, obwohl ich männlich bin … Grün ist übrigens die Farbe für geschlechtsneutrale Wörter (ist noch nicht durchgängig umgesetzt). Hat aber keinen Bezug zu diversen Personen oder den Grünen, sondern ist von Ampeln abgeleitet – auch hier bessere Erfassbarkeit als Ziel. (02.08.2021 13:44)
antworten

N. N.: wie gendere ich z.B. Im Auftrag des*der Bürgermeister*in – ist das richtig? (21.04.2022 12:04)

Torsten Siever: Mit Genderstern ist dies so gedacht. Allerdings nicht empfehlenswert, da für männliche Bürgermeister ungrammatisch (des Bürgermeisters). (21.04.2022 14:20)
antworten

N. N.: Was ist mit den Bürgerinnen? (10.06.2023 15:05)

Torsten Siever: S. die Diskussion hier und allgemeiner, aber sogar zu einfachen Wörtern (nicht Komposita, auf die Sie sich mit der Frage beziehen) wie »Bäcker« https://gfds.de/jeder-von-uns-sagt-ich-gehe-zum-baecker/. (12.06.2023 10:45)
antworten

N. N.: Vorschlag: Statt "Ich gehe zum Bäcker", heißt es genderneutral kurz und knackig: "Ich gehe zum Backwarenfachpersonal mit angeschlossener Betriebs- und Verkaufsstätte". (12.06.2023 12:46)
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